Schlaganfall – Ursachen, Folgen und Herausforderungen
Ein Schlaganfall entsteht, wenn das Gehirn plötzlich nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Ursachen sind entweder eine Mangeldurchblutung des Gehirns (Hirninfarkt, Hirnembolie) oder eine Hirnblutung durch ein geplatztes Gefäß. Diese auftretende Durchblutungsstörung schädigt Nervenzellen und beeinträchtigt neurologische Funktionen.
Die Folgen des Schlaganfalls sind individuell verschieden.
Häufig kommt es zu:
Lähmung einer Körperseite (Hemiparese oder Hemiplegie)
Sprachstörungen (Aphasie)
Gangstörungen und Gleichgewichtsschwierigkeiten
Sehstörungen oder Einschränkungen des Denkvermögens
Verlust motorischer Fähigkeiten in der betroffenen Hand oder Gliedmaßen
Etwa ein Drittel der Schlaganfallpatienten bleibt dauerhaft beeinträchtigt. Deshalb ist eine frühzeitige physiotherapeutische Behandlung entscheidend, um bleibende Schäden zu verringern und den Genesungsprozess zu unterstützen.

Physiotherapie nach einem Schlaganfall – warum eine frühzeitige Behandlung entscheidend ist
Die ersten Tage und Wochen nach einem Schlaganfall sind prägend. Studien zeigen, dass eine frühzeitige Physiotherapie die Chancen auf eine erfolgreiche Rehabilitation deutlich erhöht.
Durch gezielte Übungen wird die Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen zu schaffen – genutzt. Betroffene können Bewegungsmuster neu erlernen und beeinträchtigte Funktionen teilweise zurückgewinnen. Dabei helfen therapeutische Maßnahmen, die:
Bewegungsabläufe gezielt trainieren
die Muskulatur kräftigen und Muskelatrophie vorbeugen
die Koordination der betroffenen Seite fördern
den Genesungsprozess langfristig stabilisieren
Ein Physiotherapeut begleitet den Patienten dabei individuell und sorgt dafür, dass die Therapie an die jeweilige Situation angepasst ist.
Zielgerichtete Therapieformen für Schlaganfallpatienten
Die Schlaganfallrehabilitation ist interdisziplinär aufgebaut. Neben der Physiotherapie werden Ergotherapie und Logopädie einbezogen. Diese Kombination verbessert die Ergebnisse spürbar.
Physiotherapie: Förderung von Bewegungsfähigkeit, Training motorischer Funktionen, Stimulation geschwächter Muskelgruppen
Ergotherapie: Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Anziehen, Kochen oder Schreiben
Logopädie: Behandlung von Sprachstörungen, Schluckstörungen oder Problemen bei der Artikulation
Im physiotherapeutischen Bereich stehen verschiedene Konzepte zur Verfügung, die gezielt auf die neurologischen Folgen des Schlaganfalls eingehen:
Bobath-Therapie: Ein weltweit anerkanntes Konzept, das Bewegungsmuster durch gezielte Stimulation verbessert. Ziel ist es, die betroffene Körperseite in alltägliche Bewegungsabläufe einzubeziehen und die Selbstständigkeit zu fördern.
PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation): Fördert über spezifische Bewegungsmuster und Widerstände die Reorganisation im Nervensystem und unterstützt so neue motorische Fähigkeiten.
Vojta-Therapie: Aktiviert durch bestimmte Druckpunkte reflektorische Bewegungsmuster. Besonders in der Frühphase kann sie Haltungskontrolle und Motorik positiv beeinflussen.
Klassische Krankengymnastik & funktionelles Training: Übungen zur Kräftigung der Muskulatur, Verbesserung von Gleichgewicht, Koordination und Gangbild.
Spiegeltherapie und CIMT (Constraint-Induced Movement Therapy): Spezialisierte Methoden zur Rehabilitation der betroffenen Hand und Körperseite.
Diese physiotherapeutischen Behandlungsansätze greifen ineinander und werden an die individuelle Situation angepasst. Ziel ist immer, die Bewegungsfähigkeit zu verbessern, die Selbstständigkeit zu fördern und langfristig eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.

Ambulant, stationär oder häuslich – welche Therapieform ist sinnvoll?
Nach der Akutbehandlung im Krankenhaus folgt die Rehabilitation. Hier stellt sich die Frage: ambulant, stationär oder häuslich?
Stationär: In spezialisierten Reha-Kliniken arbeiten Patientinnen und Patienten mehrere Wochen intensiv an ihrer Genesung.
Ambulant: Die Behandlung erfolgt wohnortnah in Praxen, sinnvoll bei leichteren Einschränkungen oder nach einer stationären Reha.
Häuslich: Für stark beeinträchtigte Betroffene sind Hausbesuche oft die beste Lösung. Eine mobile Physiotherapie bringt dabei die notwendige Behandlung direkt ins vertraute Umfeld – Übungen können sofort in den Alltag integriert werden, was den Erfolg häufig verbessert.
Eine ärztlich verordnete Therapie legt fest, in welchem Umfang die Behandlung erfolgt. Der Heilmittelbedarf wird individuell eingeschätzt. In vielen Fällen ist ein langfristiger Behandlungsbedarf vorhanden, da Fortschritte auch noch Jahre nach dem Schlaganfall möglich sind. Gerade hier bietet die mobile Physiotherapie Vorteile: Sie ist flexibel, spart Wege und erleichtert es Betroffenen, kontinuierlich an ihrem Genesungsprozess zu arbeiten.
Rolle von Physiotherapeutinnen und -therapeuten in der Schlaganfallrehabilitation
Die Arbeit von Physiotherapeutinnen und -therapeuten geht weit über die reine Übungstherapie hinaus. Sie begleiten Betroffene kontinuierlich – vom ersten Aufstehen im Krankenhaus bis hin zur langfristigen, oft häuslichen Behandlung.
Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören:
Therapieplanung & Verlaufskontrolle: Die Behandlung wird regelmäßig angepasst, je nach Fortschritt oder neuen Einschränkungen.
Motivation & emotionale Unterstützung: Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten helfen, Rückschläge zu bewältigen und fördern Geduld und Ausdauer im langen Rehabilitationsprozess.
Alltagsintegration: Übungen werden so gestaltet, dass sie direkt in alltägliche Aufgaben einfließen, etwa beim Anziehen, Aufstehen oder Gehen.
Angehörigenarbeit: Familienmitglieder erhalten Anleitung, um Betroffene sicher und wirksam im Alltag zu unterstützen.
Damit nehmen Physiotherapeutinnen und -therapeuten eine Schlüsselrolle in der Schlaganfallrehabilitation ein: Sie sind Bindeglied zwischen Medizin, Alltag und persönlicher Lebensqualität.
Langfristige Behandlung und Genesungsprozess
Die Schlaganfallrehabilitation endet nicht nach einigen Wochen. Viele Patienten benötigen eine langfristige Behandlung, um weiterhin Fortschritte zu erzielen.
Langfristig: Training über Monate und Jahre, um Rückfälle zu vermeiden
Individuelle Situation angepasst: je nach Krankheitsbild und verbleibender Beeinträchtigung
Geduld und Ausdauer: entscheidend für Betroffene und Angehörige
Alltägliche Aufgaben: werden Stück für Stück wieder erlernt
Selbst viele Jahre nach dem Schlaganfall können Verbesserungen eintreten – die Neuroplastizität ermöglicht Anpassungen auch langfristig. Eine kontinuierliche physiotherapeutische Begleitung verhindert Muskelatrophie, verbessert die Bewegungsfähigkeit und stärkt die Selbstständigkeit.
Fazit – Bestmögliche Therapie für Betroffene und Angehörige
Ein Schlaganfall stellt das Leben auf den Kopf. Doch die moderne Schlaganfallrehabilitation bietet viele Chancen. Durch eine frühzeitige Physiotherapie nach Schlaganfall, ergänzt durch Ergotherapie und Logopädie, können Betroffene Schritt für Schritt zu mehr Selbstständigkeit zurückfinden.
Ob ambulant, stationär oder häuslich – die notwendige Behandlung wird individuell gewählt. Entscheidend ist, dass die Therapie langfristig angelegt ist und an die persönliche Situation angepasst wird.
Das Ziel bleibt immer gleich: eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität für Patientinnen und Patienten – und Hoffnung für Betroffene und Angehörige, die gemeinsam den Weg zurück in ein aktives Leben gehen.

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